Stadionumbau an der Mindener Straße

Am letzten Dienstag hatte der Vorsitzende des Sportausschusses eine Sondersitzung desselben anberaumt mit lediglich einem Tagesordnungspunkt: die Finanzierung eines möglichen Stadionumbaus an der Mindener Straße. In der letzten ordentlichen Sitzung ist es bei diesem Punkt zu keiner Einigung gekommen, nachdem die Verwaltung pflichtbewusst den Auftrag des Ausschusses aus Februar diesen Jahres umgesetzt hatte und die Finanzierung eines Kunstrasenplatzes und eines Rasenplatzes auf der Fläche des alten Stadions vorgestellt hatte.

Bereits im Februar schrieb ich, dass dies nun das Ende des Kunstrasenplatzes ist, da einerseits die Stelle denkbar ungeeignet ist und andererseits die Finanzierung zu teuer würde. Das sieht ein Blinder mit dem Krückstock. Und immerhin befinden wir uns noch ein paar Jährchen in der Haushaltssicherung, nachdem wir mit Müh‘ und Not dem Nothaushalt entkommen sind.

Der Ausschussvorsitzende zeigte sich also enttäuscht und wollte sofort danach die Finanzierung noch einmal vorgestellt haben – darum die Sondersitzung. Wie in den zwei Wochen neue, bahnbrechende monetäre Erkenntnisse vorliegen sollen, konnte ich mir zwar nicht vorstellen, aber sei’s drum. Ich war natürlich im Zuschauerraum.

Zunächst stellte unsere Fraktion einen Antrag auf Erweiterung der Tagesordnung, da einige Dinge aus der Finanzierung nicht öffentlich besprochen werden konnten, wir dazu einiges wissen wollten und es eben auf der Tagesordnung vergessen wurde. Fand der Ausschussvorsitzende super und hatte es sogar schon so vorgesehen – warum es dann nicht auf der Tagesordnung stand, ist sein Geheimnis. Nunja, unser Antrag wurde mit Mehrheit der CDU und SPD abgelehnt, die offenbar keinen Erklärungsbedarf zu diesen Dingen haben. Das damit auch ein beabsichtigter Redebeitrag wegfiel, schien den Vorsitzenden ein wenig zu konsternieren. Dumm gelaufen.

Danach präsentierte die Verwaltung noch einmal die Finanzierung. Das erwartete Kaninchen aus dem Hut blieb leider aus. Wahrscheinlich weil wir uns keinen Hut leisten können. Womöglich auch, weil kein Kaninchen da war. Jedenfalls wurde deutlich, dass die 1,9 Millionen für das Stadion sogar noch eine „Sparvariante“ am unteren Ende der Ausstattungsskala sind und Risikoaufschläge noch nicht in die Berechnung eingeflossen sind. Mithin ist unser immer geäußerter Einwand, so ein Vorhaben ist eher bei 3 – 4 Millionen angesiedelt, nicht so ganz an der Realität vorbei. Gleichzeitig blieb es bei allen Luftschlössern im Plan der Geldbeschaffung – wie z.B. Verkauf des Hockeyplatzes bzw. des Sportplatzes am Schloß Ovelgönne und Sponsorengeldern – bei 800.000 Euro Kreditnotwendigkeit. Für eine Stadt in der Haushaltssicherung eine ziemlich freche Ansage an die Kommunalaufsicht. Der Kämmerer äußerte sich denn auch sehr bedeckt zu der Wahrscheinlichkeit einer Genehmigung des Darlehens. Ich kenne seine Aussagen nun seit knapp 3 Jahren und deute die verhaltene Darstellung als ein „Nein“ mit mehreren Ausrufezeichen dahinter.

Mehrfach haben wir – wie in der Vergangenheit – in der Sitzung angemahnt, dass man Alternativen ebenfalls rechnen muss, um zu einer sachlichen und vernünftigen Entscheidung zu kommen. Alternativen heisst, dass man andere Standorte berücksichtigt! So macht man das eigentlich überall – nur in der Politik offensichtlich nicht. Die große Koalition aus SPD und CDU ist sich in diesem Punkt einig und weiß ganz genau, dass es nur an der Mindener Straße möglich ist – und nirgends sonst. Dass bereits Begehungen stattgefunden haben und dort die Machbarkeit an günstigeren Standorten bestätigt wurde, ist vergessen. Man versteift sich auf einen Ort und beauftragt nun die Verwaltung damit, die Finanzierung schön zu rechnen. Ich halte das für unseriös – oder eine bewusste Verhinderung eines Kunstrasenplatzes. Anders kann ich das leider nicht bewerten. Aber womöglich bin ich auch einfach nur zu doof, das große Ganze zu erkennen.

Dass der Vorsitzende des Sportausschusses sich heute in der Neuen-Westfälischen an der Verwaltung abarbeitet und dieser Unkreativität bei den Finanzierungsmöglichkeiten vorwirft, halte ich für ein Stück aus dem Tollhaus. Wir haben kein Geld, wir können es nicht drucken. Er spricht von anderen Möglichkeiten der Finanzierung, die er „im Internet“ entdeckt hat, nennt sie aber nicht. Es hat auch niemand in der Verwaltung von zu wenig Zeit geredet, ich habe lediglich zu wenig Geld verstanden. Darum der Kredit.

Lieber Herr Vorsitzender, wir wollen alle einen Kunstrasenplatz – sagen Sie zumindest – warum suchen wir uns dann nicht einen Standort, den wir uns leisten können und an dem dann in Zukunft nicht Käfigfußball gespielt werden muss? Das geht ausschließlich dann, wenn man der Verwaltung sagt, sie solle bitte mal diesen und jenen Standort rechnen. Die macht das, ohne mit der Wimper zu zucken gerne. Die Stellungnahme in der Neuen-Westfälischen zeugt lediglich davon das nicht verstanden zu haben und ist frech gegenüber einer Verwaltung, die nur das gemacht hat, wozu sie beauftragt wurde – und dabei sogar noch die Zahlen in Ihrem Sinne ganz schön optimistisch dargestellt hat.

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