Müllsammeln im Sielpark – Stoppt Plastik 16.09.2018 | Andreas Edler Müllwagen vor dem Gradierwerk Am Samstag, den 15.09., haben wir uns vom Ortsverband der Grünen am Freibadparkplatz im Siel getroffen, um anlässlich des „International Costal Day“ auf das Müllproblem hinzuweisen. Wir wollten ganz locker ein wenig durch den Siel und entlang der Kanalstraße spazieren und aufsammeln, was dort zu rumliegt. Diejenigen, welche den Siel von der Fahrt zur Arbeit regelmäßig durchqueren, hatten teilweise ein wenig Sorge überhaupt etwas zu finden. Denn bei der schnellen Durchfahrt morgens oder nachmittags, sah es da echt ganz gut aus. Um 9 Uhr war eine kurze Zusammenkunft geplant, um dann in kleinen Grüppchen los zu ziehen. Zwei Fahrradanhänger standen bereit, um Transportmöglichkeiten für die Säcke zu haben. Nachdem die Grüppchen unterwegs waren, entpuppte sich die diese Idee als sinnvoll. Das was beim drübergucken ganz manierlich aussah, entpuppt sich nämlich als Müllhalde. Überall liegen kleine Plastikschnippsel rum, die dort wahrscheinlich noch nicht einmal bewusst weggeworfen wurden. Viel schlimmer, die fliegen einfach so rum! Es scheint normal zu sein, dass das Blattlaub durchaus in sichtbarem Umfang mit Plastik vermengt ist. Die Anhänger füllten sich schnell. Natürlich haben wir auch reichlich Schnapsflachen, Flachmänner und andere Getränkebehälter gefunden. Aus Glas, aber auch aus Kunststoff. Unsere Säcke füllten sich schneller als erwartet. Für die hilfsbereiten Kleinen hatten wir Müllgreifer besorgt, welche sie auch mit Eifer und Begeisterung benutzten. Die Flaschen, Kartons, Tücher die beim Pinkeln (und anderem) weggeworfen wurden, alte Bretter, Zigarettenschachteln und -stummel lagen da aber sicher nicht wegen dem Wind, sondern sind ganz bewusst in die Rabatten und das Unterholz geschmissen worden. Was denken sich die Menschen dabei? Ich vermute gar nichts. Es war nicht alles jugendfrei, was wir gefunden haben. Auch ekelhaft ist die Unsitte mit dem Hund Gassi zu gehen, den Kot in dunkle oder helle Plastikkotbeutel zu packen, diese hübsch zu verknoten und dann weit in den Wald zu werfen. So ist das nicht gedacht! Liegen diese Tüten bei den Hundebsitzern auch untern den Büschen im Garten? In einigen Internet-Foren wird von Hundebsitzern geschrieben, dass die Beutel teilweise verwesen. Dieser Vorgang dauert bei den Exkrementen wirklich nur ein paar Wochen, die Tüten dürften dafür aber Jahrhunderte benötigen … und selbst dann ist es Mikroplastik, welches wir aus dem Kreislauf gar nicht mehr raus kriegen. Super Idee. Je weiter wir wanderten, desto verständnisloser wurden einige. Der Eindruck vor dem Spaziergang war wie gesagt, dass gerade gesäubert bzw. darauf deutlich mehr geachtet würde. Und trotzdem haben wir nachher 10 große Säcke mit Müll zusammen gesucht. Mit gut einem Dutzend Leuten, auf einem eher eingeschränkten Areal in nur zwei Stunden. Zu dem ganzen Kleinkram, der in Summe eine große Sauerei ist, gesellten sich noch ein gebrochenes, dickes Regalbrett, ca. 1/3 Fahrrad (eins wurde mangels entsprechender Ausrüstung nicht aus der Werre geholt), eine Mikrowellen/Backofen-Kombi, eine Felljacke, mehrere Gummi-Automatten, zwei leere Motorölkanister, Regenschirme, ein Vorlegeteppich und ein halber blauer Sack Altglas. Wir konnten auch nicht alle Scherben, die entdeckt wurden, aus dem Boden buddeln. Dazu fehlte einfach die Zeit und die Behältnisse. Man kann dort wahrscheinlich den ganzen Tag zwischen den Bäumen rum laufen und findet immer mehr Dreck. Viel Platz war gegen Ende der Runde nicht mehr. Was machen diese Wegschmeißer eigentlich zu Hause? Leben die da auch auf der Müllkippe? Oder ist es schon fest im Kopf, dass irgendjemand los geht und den Dreck der anderen aufhebt und entsorgt? Ein ganz seelenloser Geselle hat sogar seine Katze in Plastiktüten gewickelt und im Siel nahe des Gradierwerks „entsorgt“. Die Kinder fanden das ziemlich ekelig zu finden – sowas ist dann doch wirklich das allerletzte. Nach zwei Stunden waren wir wieder am Ausgangspunkt und haben uns mit selbstgebackenen Zimt-Nuss-Schnecken, frischen Schokobrötchen vom Bäcker und Laugengebäck gestärkt und dann noch mit der Presse gesprochen. Es ist nicht ausgeschlossen, dass wir das noch mal machen. Unterwegs sind wir mehrmals darauf angesprochen worden und einige sagten auch, sie würden sofort mit den Müll einsammeln, wenn sie davon im Vorfeld etwas wüssten. Zehn große Tüten Müll, ein halber Sack mit Altglas und allerlei andere Dinge in zwei Stunden gefunden. Viel schöner wäre allerdings, wenn das gar nicht nötig wäre. So fragte eine der Reporterinnen denn auch, ob im Siel womöglich zu wenig Mülleimer stünden, woraufhin erstaunt entgegnet wurde, was so schwierig daran sei, seinen mitgebrachten Müll wieder mit nach Hause zu nehmen? Den Müll haben wir auf die Autofahrenden verteilt. Das alte Fahrrad wurde nachträglich mit einem Heckträger geholt, weil es in keinen Kofferraum mehr passte. Einen Kofferraum voll Restmüll beim Recyclinghof abladen kostet übrigens je Kofferraum noch einmal 10 Euro. Eine schöne Aktion mit einem – zumindest für einige – so nicht erwarteten Ergebnis.
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