Geh- und Radweg am Karbach

Die Stadt Bad Oeynhausen hat kein Geld, soviel ist sicher. Das Haushaltskonsolidierungskonzept des Kämmerers hat in vielen Bereichen teilweise schmerzhafte Einschnitte vorgesehen, die durch die Fraktionen an etlichen Stellen reduziert oder aufgehoben wurden. Dadurch ist das Einsparpotential natürlich gemindert worden, aber wir wollen keine gewachsenen Strukturen im Kultur- und Schulbereich zerstören, die danach erst wieder mühsam aufgebaut werden müssen – wenn dies überhaupt geschieht.

In dieser Situation soll in Eidinghausen ein Rad- und Gehweg entlang des Karbachs gebaut werden. Er beginnt ungefähr dort wo „Eidingsen“ in die „Eidinghausener Straße“ einmündet, verläuft entlang des Karbachs bis zum Lohfeldweg, schließt dort an den schon bestehenden Pfad entlang der Umflut an, um von dort hinter dem Schloß entlang geführt bis zum „Mönichhusen“ zu verlaufen. Das ist eine schöne Strecke, ohne Frage. Sie kostet ziemlich genau eine Viertelmillion Euro.

Knapp 80.000 Euro davon muss die Stadt nach aktuellem Stand selbst bezahlen, der Rest soll aus Fördermitteln kommen. Ich bin nicht ganz weltfremd, wenn ich mir vorstellen kann, dass sich der Eigenanteil nach oben verschieben könnte, aber 80 TEUR sind auch schon ordentlich.

Nun bin ich wirklich der Allerletzte, der sich beschwert, wenn es Radfahrern und Fußgängern hübsch gemacht wird. Noch mehr freue ich mich, wenn sich dies im Alltag bemerkbar macht. Und das ist genau der Punkt: der geplante Radweg ist eine wunderbare Freizeitroute. Verkehrstechnisch ist sie jedoch entbehrlich. Ich bin am Sonntag erneut (nicht zum ersten Mal wegen dieser Sache) die Gegend mit dem Rad abgefahren und stelle fest, dass man aktuell ohne Probleme von „Eidingsen“ zur neuen Rad- und Fußgängerbrücke gelangt, die somit mitnichten sinnlos in der Gegend steht.

Das alles über wenig befahrene Straßen bzw. existente Radwege. Sei es 300 Meter entlang der „Eidinghausener Straße“, um dann nach rechts in „Hinter’m Schloss“ einzubiegen oder aber in die andere Richtung über den alten „Alten Postweg“ und dann nach links in den „Lohfeldweg“. Einen erkennbaren zeitlichen Nachteil gibt es dadurch nicht. Sicherheitsbedenken habe ich ebenfalls keine. Das Gewerbegebiet ist am Wochenende komplett tot – war gestern jedenfalls so – und unter der Woche werden diesen Wanderweg wohl kaum Herrscharen bevölkern.

Ich sehe, dass der geplante Weg schön gelegen ist, am Wasser entlang, unter Bäumen, alles prima. Ich sehe, dass er die Stadt mindestens 80.000 Euro kostet in Zeiten, in denen wir die Zuschüsse zur Mittagsverpflegung an den Schulen kürzen, in denen die Eltern die Schulbücher wieder selbst bezahlen, in denen über Nutzungsgebühren von Sporthallen geredet wird, welche einigen Vereinen das Genick brechen könnten, in denen Unterschriftenlisten für den Erhalt von gestrichenenen Hausmeisterstellen an Grundschulen aufgestellt werden und in denen ganz allgemein von der Politik gefordert wird, den Gürtel enger zu schnallen. Ich habe in den letzten Tagen mit einigen Leuten – auch Eidinghausenern – gesprochen und mir wurde deutlich signalisiert, dass dieser Weg durchaus warten kann bis es uns wieder besser geht.

Andreas Edler

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