Warum Achim Wilmsmeier?

In 14 Tagen ist Bürgermeisterwahl in Bad Oeynhausen. Während zur letzten Wahl in 2009 alle sieben Fraktionen einen eigenen Kandidaten aufgestellt hatten, da zeitgleich Kommunalwahl war und alle Fraktionen Angst hatten, bei eventuellen Podiumsdiskussionen oder Lokalpresse-Interviews zu kurz zu kommnen, treten in diesem Jahr „nur“ vier Kandidaten an. Und die noch dazu nicht einmal alle durch die im Rat vertretenen Fraktionen.

Achim Wilmsmeier
Achim Wilmsmeier
Achim Wilmsmeier
Unser Kandidat wird von fünf im Rat der Stadt Bad Oeynhausen vertretenen Parteien und Wählervereinigungen unterstützt. Obwohl er das SPD-Parteibuch besitzt, ist die Partei erst als letzte im Verlauf der Kandidatenfindung dazu gestoßen. Die Grünen, Die Linke, die unabhängigen Wähler sowie die BBO befanden sich bereits seit Monaten in Gesprächen und Auswahlverfahren. Ende 2014 konnte sich Achim Wilmsmeier gegen die anderen Kandidaten durchsetzten. Ich habe in den Besprechungen ebenfalls für ihn votiert.

Von allen Kandidaten hat Achim wahrscheinlich die höchste Fachkompetenz in verwaltungstechnischen – besonders den finanziellen – Dingen. Als Kämmerer in Espelkamp steht er mitten im Verwaltungsfach und hat dort den Haushalt unter Kontrolle. Natürlich sind die Bedingungen dort anders, ist klar, trotzdem muss das erst mal so gelingen. Sicherlich ist Achim nicht derjenige, welcher in Podiumsdiskussionen durch die Art und Weise des Auftritts die Aufmerksamkeit auf sich zieht, aber er ist garantiert insgesamt der Besonnenste. Ich bin der festen Überzeugung, dass mit Achim Wilmsmeier als Bürgermeister ein anderes Miteinander in die Politik und die Verwaltung einzieht und sich Dinge tatsächlich ändern – zum Besseren.

Oft werde ich gefragt, ob ich glaube, dass wir als Grüne nach der Wahl irgendeinen besonderen Vorteil von unserem Kandidaten haben werden? Nun, das war nicht die Prämisse zur Aufstellung und ich gehe davon aus, dass das auch nicht so sein wird. Ich glaube aber, dass der Kontakt zu allen Fraktionen gesucht werden wird (und ich hoffe, dass in Zukunft die Fraktionen auch untereinander mehr beRATen. So ist das nämlich meiner Ansicht nach gedacht. Passiert aktuell leider nicht. Je nachdem, wer gerade mit wem geredet hat, ist ein dritter, vierter oder fünfter beleidigt, dass er nicht mit im Sandkasten war.

Gestern wurde uns gerade wieder vorgehalten (lustigerweise von zwei verschiedenen Menschen mit je zwei verschiedenen Parteien) „Wie konntet ihr nur mit XY und YZ zusammen …“ – nun, weil wir miteinander geredet haben. Weil wir von vornherein gesagt haben, es geht nicht darum bestimmte unserer Themen durch zu drücken, es geht darum für die Stadt den geeignetsten Kandidaten zu finden, der dann auch insgesamt die Stadt und nicht die Parteien nach vorne bringt. Darum haben wir mit vier anderen Parteien und Wählervereinigungen einen Kandidaten aufgestellt – auch wenn im täglichen politischen Leben oft weder die Positionen noch Art und Weise des Vortrags auf einer Linie liegen.

Das beantwortet auch gleich die dritte Frage, welche regelmäßig gestellt wird: Wie haltet ihr das Bündnis nach der Wahl zusammen? Ich gehe davon aus … gar nicht. Hoffentlich wird auch ohne Bündnis mehr miteinander in den Rat einziehen. Bündnisse haben neben dem Effekt, Dinge durchsetzen zu können auch immer den Nebeneffekt, manche Sachen nicht durchsetzen bzw. die Position nicht klar genug darlegen zu können. Warum sollte man sich das verbauen? Insofern finde ich auch „wechselnde Mehrheiten“ überhaupt gar nicht schlecht. Man muss sich als Einzelner mit den Dingen beschäftigen. Ich habe ein Meinung, idealerweise habe ich mir im Vorfeld die Partei ausgesucht, bei der sich das Programm weitgehend mit meinen Ansichten deckt. Ist das nicht so … nun, dann habe ich was falsch gemacht. Wenn ich mich dann auch noch an einen Fraktions- oder Bündniszwang halte, warum bin ich dann in der Politik?

Und zuletzt: alle Nase lang fragen uns immer die gleichen Leute „Was sind die Visionen, was soll konkret gemacht werden?“ nur um gleich danach zu sagen, dass es eh alles leere Wahlversprechen sind. Konkret wird Kommunalpolitik gemacht werden, dass ist ganz anders als auf Landes- oder Bundesebene. Alle die meckern, dürfen gerne mitmachen. Es wird Ihnen wie mir seit 2008 gehen, sie werden feststellen, dass es nicht ganz so einfach ist, wie es von außen aussieht. Leider machen das nur ganz wenige, von außen meckern ist nämlich tatsächlich ganz einfach.

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5 Kommentare

  1. So nah, wie sich die Akteure der Parteien und Bürgervereinigungen im gemeinsamen Wahlkampf kamen, war das bisher noch nie. Das hatte zur Folge die Sichtweise auf Probleme unserer Stadt zu ändern oder gar zu schärfen. Voreingenomenheit haben sicher oft die Augen getrübt, haben sicher oft die Ohren verschlossen! Mir persönlich wurde die Bedeutung „Freifunk“
    erst richtig bewusst wo ich fast täglich aktiv im Bereich des Martin-Luther-Hof mit den Asylsuchenden und Ehrenamtlern zusammen bin.Was für eine tolle Idee! Was für eine tolle Initiative! Da fiel es mir leicht in neiner Partei, die, ich will mal sagen ratlos diesem „Freufunk“ gegenüber standen, neues Bewzdtsein zu schaffen!

  2. 5er-Bündnis nur ein Bluff?

    Guten Tag, Herr Edler,

    ich habe eine Frage zu ihrem Kommetar auf dieser Seite: Lese ich das richtig, dass Sie davon ausgehen, dass die 5er-Koalitiion, die Herrn Wilmsmeier stützen soll, nach der Wahl wieder zerbrechen wird? – Und ich dachte bisher, dass sei der eigentliche Grund, warum ich Herrn Wilmsmeier wählen soll: Ein Bürgermeister mit starker Mehrheit im Rat, damit sich endlich was ändert in Bad Oeynhausen. So trat er bisher ja auch immer auf … Für den Wechsel im Herbst – so ist doch auch ihr Slogan, oder? – Und danach weiter, wie bisher?

    Ich fühle mich ziemlich verschaukelt als Wähler, wenn ich sowas lese! – Danke, grundsätzlich, für die Ehrlichkeit, aber das war ich bisher von den Grünen eigentlich nicht gewohnt!

    Mit freundlichen Grüßen, Martin Vogel

    1. > Lese ich das richtig, dass Sie davon ausgehen,
      > dass die 5er-Koalitiion, die Herrn Wilmsmeier stützen
      > soll, nach der Wahl wieder zerbrechen wird?

      Nein, lesen Sie nicht richtig.

  3. Guten Tag, Herr Fritz,

    das ist einmal eine interessante Zusammenfassung, die Sie da vorschlagen – Führungserfahrung, Fachwissen und Vermittlung zwischen Verwaltung und Rat sind Ihrer Meinung nach die drei wesentlichen Eigenschaften eines Bürgermeisters.

    Ja, was soll ich dazu sagen?

    Zunächst einmal möchte ich als Bürger dieser Stadt gern noch eine ganz entscheidende Kompetenz Ihrer Liste hinzufügen: Ein guter Bürgermeister muss in erster Linie die Bürgerinnen und Bürger seiner Stadt im Auge haben (und erst danach die der Verwaltung und des Rates), unsere Interessen vertreten, gegeneinander vermitteln, Engagement fördern, Initiativen starten, Projekte in Wirtschaft, Kultur und Bildung voranbringen … die Liste ließe sich lang fortführen. Ein Bürgermeister muss also nicht nur nach Innen (in die Verwaltung, in den Rat) wirken, sondern vor allem nach außen: in die Stadt, in die Wirtschaft, in die Politik, in die Kulturlandschaft, zu den Vereinen, …

    Und – was gehört nun dazu, um so sein? – fragen Sie weiter.

    Führungserfahrung?
    Ja, klar dagegen kann man ja nicht sein – allerdings geben Sie mir sicher auch Recht, das die bloße Erfahrung hier auch nicht reicht. Der einzige Kandidat, der wirklich langjährige Erfahrung in der Leitung einer Verwaltung hat, ist Herr Müller-Zahlmann, von dem sie selbst sagen, dass er – trotz über 10(!) Jahren Erfahrung – „nicht geführt, nicht gewusst und nicht vermittelt“ habe. Nur nebenbei bemerken möchte ich dabei, dass ein Vermittler immer schlecht aussieht, wenn sich zumindest eine Seite (hier wohl die Mehrheit im Rat) gegen eine Vermittlung verweigert.

    Fachwissen?
    Klar, natürlich sollte ein Bürgermeister wissen, womit er es zu tun hat, was er tut und vor allem: Welche Verträge er unterschreibt!
    Die Aussage des Herrn Wilmsmeier, er habe „Verwaltung von der Pike auf gelernt“, erschreckt mich dabei allerdings eher. Den besten Fachmann zur Führungskraft zu machen hat bei uns leider eine lange Tradition, sehr viele Mitarbeiter in Wirtschaft und Verwaltung wissen ein Lied davon zu singen, welche Konsequenzen das hat. In Führungspositionen geht es eben nicht mehr darum, über alles bis ins Detail Bescheid wissen zu wollen – denn das geht schlicht nicht mehr. Ein Bürgermeister ist eben kein Kämmerer – sondern er muss die Klammer zwischen den Ressorts und Dezernaten halten können, d.h. in erster Linie seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dazu bringen gut zusammenzuarbeiten und vor allem ihn selbst unterstützen. Dazu aber muss eine Führungskraft eben einen Unterschied machen können zu den verschiedenen Logiken der Fachbereiche, den Überblick halten und eben die Fachleute führen ohne dabei selbst einer sein zu können. DAbei geht es vor allem um Mitarbeiterführung – weniger um Fachwissen. Verwaltungsfachleute haben wir bereits genug, fürchte ich. Als Bürgermeister wünsche ich mir jemanden, der in der Lage ist, darüber hinaus zu gehen – und nicht einen, der in dem Amt seinen nächsten Karriereschritt sieht. Karriereförderliches Verhalten ist nämlich leider auch etwas, was man in der Verwaltung von der Pike auf lernt …

    Bleibt also Vermittlung?
    Dass Herr Wilmsmeier fünf Parteien für die Unterstützung seiner Kandidatur gewinnen konnte, dürfte als Nachweis hier nicht ausreichen – zumindest, wenn Sie meinem Zusatz von oben zustimmen werden. Als Bürger interessieren mich die Interessen der Parteien nämlich eher nachrangig, und ein Bündnis, dass nach der Wahl auf gute Hoffnung setzt, wäre mir da zu wenig.
    Was aber braucht man denn, wenn man vermitteln will in den vielfältigen Feldern, vor allem außerhalb der Verwaltung?
    Sicheres Auftreten, auch auf unbekanntem Terrain, Begeisterungsfähigkeit, freies Reden, Kontaktfreudigkeit, Engagement, … – sicher fallen uns noch mehr ein, aber in diese Richtung sollte es doch gehen, oder?
    Ich denke allerdings, ich muss da Herrn Michna in seiner Analyse Recht geben: Man kann über seine Wortwahl streiten, aber ich habe mehrere Podiumsdiskussionen mit den vier Kandidaten verfolgt, und in allen war Herrn Wilmsmeier meiner Meinung nach allen übrigen drei Gegenkandidaten in diesem Feld klar unterlegen.

    Fassen wir also zusammen:

    Führungserfahrung als Verwaltungsleiter hat nur der amtierende Bürgermeister, bei dem ich Ihnen voll zustimme, dass diese Amtszeit seine letzte gewesen sein sollte. Er hat dann doch zu viele Fehler gemacht und vor allem die Dauerfehde mit den Fraktionen im Rat kann man sich als Bürger nicht mehr länger mit ansehen.
    Fachwissen ist wichtig – aber Verwaltung ist auch kein „Hexenwerk“, wie sie schreiben, die Leitdisziplin der Verwaltung ist immer noch die Rechtswissenschaft, der größte Haushaltsposten ist „Soziales“, – das sollten also auch noch andere Kandidaten beherrschen können. Die Aussicht einen richtigen „eingerittenen Amtsschimmel“ am Ende seiner Karriere als Bürgermeister zu haben, finde ich da nicht sehr reizvoll. Verwaltung heißt in erster Linie gesicherte Rechtsanwendung, aber Bürgermeister muss hier deutlich darüber hinausgehen.
    Vermittlung ist eine der zentralen Aufgaben des Bürgermeisters – allerdings nicht nur zwischen Verwaltung und Rat, sondern in erster Linie darüber hinaus!
    Und hier sehe ich bei Ihrem Wunschkandidaten nicht seine Stärken.

    Also ist ihre Entscheidung alternativlos – ich denke nicht, denn sonst wäre es ja keine …

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