Antrag: Nachhaltiges und klimaneutrales Bauen

Beschlussvorschlag:

  1. Verwendung nachhaltiger und klimaneutraler Baustoffe:
    1. Bei allen städtischen Bauvorhaben sind vorrangig energiearme und nachwachsende Baustoffe zu verwenden, wie z.B. Holz und Recyclingbaustoffe.
    2. Grundsätzlich sind Baustoffe, die eine geringe CO2-Intensität und wenig Graue Energie aufweisen, zu verwenden; Regionale Materialien und Baustoffe auf Basis nachwachsender Rohstoffe gemäß den im Städtischen Leitfaden zum nachhaltigen, klimaneutralen Bauen und Sanieren definierten Kriterien sind zu bevorzugen.

     

  2. Bewertung von Bauvorhaben:
    1. Bei der Entscheidung zwischen Abriss/Neubau und Sanierung sind neben Bau- und Betriebskosten auch die CO2-Bilanz, der Ressourcenverbrauch sowie die Kreislauffähigkeit der verwendeten Materialien zu berücksichtigen.
    2. Hierbei soll eine Lebenszyklusbetrachtung der Gebäude vorgenommen werden, wie sie im Leitfaden zur Bewertung von Nachhaltigkeitskriterien (1. und 2. Kategorie) beschrieben ist.

     

  3. Fossilfreie Energieversorgung und Klimaneutralität:
    1. Städtische Neubauten sind so zu planen, dass sie im Betrieb vollständig auf fossile Brennstoffe verzichten und klimaneutral betrieben werden können.
    2. Auch bei Umbauten und Sanierungen ist zu prüfen, inwiefern eine Abkehr von fossilen Brennstoffen möglich ist. Der Einsatz regenerativer Energien und die Schaffung von CO2-speichernden Maßnahmen sind prioritär umzusetzen.

     

  4. Nachhaltigkeitszertifizierung und Richtlinien:
    1. Alle wesentlichen städtischen Bauvorhaben sind nach anerkannten Nachhaltigkeitssystemen zu bewerten und zertifizieren zu lassen, z.B. gemäß BNB (Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen) oder DGNB.
    2. Bei der Zertifizierung wird besonderer Wert auf die im Leitfaden definierten Kriterien gelegt, darunter Klimaneutralität, Ressourcenschonung und Schadstoffminimierung.

     

  5. Verpflichtung Dritter:
    1. Dritte, die städtische Bauvorhaben entwickeln und/oder realisieren (z.B. Projektentwickler oder im Rahmen von ÖPP), sind auf die Einhaltung der genannten Anforderungen zu verpflichten.
    2. Dies soll durch städtebauliche Verträge, Bebauungspläne oder gleichwertige Instrumente gesichert werden. Hierbei sollen die Vorgaben des Leitfadens als verbindliche Grundlage für alle Bauvorhaben dienen.

     

  6. Umsetzung von Entsiegelungsmaßnahmen:
    1. Im Rahmen von Bauvorhaben sind Möglichkeiten zur Entsiegelung und Wiederbegrünung von Flächen zu prüfen und, wenn möglich, umzusetzen.
    2. Ziel ist es, durch eine Reduzierung der versiegelten Flächen die städtische Klimabilanz zu verbessern und das Mikroklima durch Begrünungsmaßnahmen zu optimieren.

Begründung:

Weltweit gewinnt das Bemühen um eine möglichst rasche Klimaneutralität immer mehr an Bedeutung. Der Gebäudebereich spielt dabei eine zentrale Rolle, da 40 % der Treibhausgasemissionen in Deutschland mit dem Bauen und Betreiben von Gebäuden verbunden sind.

Durch die Umsetzung der im „Leitfaden Nachhaltiges Bauen“ (für Bundesbauten 2019) definierten Kriterien kann auch die Stadt Bad Oeynhausen sicherstellen, dass zukünftige Bauvorhaben den aktuellen und zukünftigen Klimazielen gerecht werden. Der Leitfaden bietet konkrete Handlungsanweisungen, wie nachhaltiges Bauen über den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes realisiert werden kann.

Dieser Antrag trägt dazu bei, den ökologischen Fußabdruck der Stadt Bad Oeynhausen zu minimieren, die Lebensqualität zu erhöhen und Bad Oeynhausen als klimafreundliche Kommune zu stärken. Die Stadt soll ihrer Vorbildfunktion gerecht werden und durch konsequentes nachhaltiges Bauen weitere Bauherren und Investoren in Bad Oeynhausen motivieren, diesem Beispiel zu folgen.

Referenzen:

  • Entwurf „Leitfaden zum nachhaltigen, klimaneutralen Bauen und Sanieren der Stadt Leichlingen“ (Stand vom 22.07.2024)
  • „Leitfaden Nachhaltiges Bauen“ für Bundesbauten (2019)
  • BBSR-Online-Publikation 17/2020: Umweltfußabdruck von Gebäuden in Deutschland
  • DGNB – Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen, zirkuläres Bauen
  • KlimaQuartier.NRW
  • Architects 4 Future, 10 Forderungen für eine Bauwende

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