Antrag: Gedenktafel auf dem Friedhof Mooskamp

 

Beschlussvorschlag:

Auf dem Mooskampfriedhof soll eine Gedenktafel für neun umgekommene Babys und Kleinkinder von russischen Zwangsarbeiterinnen, sowie für 40 sowjetische Zwangsarbeiter errichtet werden

Begründung:

Das Eisenwerk Weserhütte AG lag auf dem Gebiet der Stadt Bad Oeynhausen und produzierte ab 1934 zunehmend Produkte für den Rüstungsbedarf. Hierfür wurden männliche und weibliche Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene eingesetzt, 1312 Menschen aus 12 Nationen, mehrheitlich aus Osteuropa. Die ,,Unterbringung“ erfolgte in verschiedenen Barackenlagern und Lagern in Bad Oeynhausen, z.B. an der Tannenbergstraße, Gut Deesberg,an der Mindener Straße, Dehmer Straße (Gasthof Lindenhof) und auf dem Gelände der Weserhütte selbst.

Schwangerschaften waren unerwünscht. Kam es dazu wurden, wurden die Zwangsarbeiterinnen unter Druck aufgefordert abzutreiben. Im Mindener Krankenhaus wurden diese Abtreibungen vorgenommen. Weigerten sich die Frauen, wurden in der Klinik diese Geburten dann durchgeführt, nach denen es in einigen Fällen während oder nach der Geburt zu bislang unaufgeklärten Todesfällen kam.

Überlebten die Babys wurden sie auf dem Gelände der Weserhütte untergebracht. Die Weserhütte musste für dieses Problem der unerwünschten Kinder eine Entbindungseinrichtung, sowie Stilleinrichtungen und Kleinkindeinrichtungen vorhalten. Dort waren auch mitgebrachte, mitverschleppte Kinder untergebracht. Für die Dauer des langen Arbeitstages der Mütter hielten sich diese Kinder in einem „Aufenthaltsraum“ auf, genaueres ist unbekannt. Eine angemessene hygienische, medizinische oder ernährungsphysiologische Versorgung der Babys und Kinder war unmöglich. Lange Arbeitszeiten der Mütter verhinderten das lebensnotwendige Stillen. Die Ernährungslage der Mütter war ohnehin desolat, besonders für Ostarbeiterinnen war sie bedrückend schlecht.

Insgesamt sind neun Kinder zu Tode gekommen, (vgl. Gräberliste über Zivilangehörige des russischen Staates vom Standesamt Amt Rehme). Diese wurden auf dem Rehmer Friedhof in einem Reihengrab bestattet, u.a. Anatolij Dorofewa, 3 Monate, Christa Cebak, 5 Monate, Iwan Schistja, Sina Bondarenko, 5 Jahre. Diese Kindergräber wurden später aufgelöst, die toten Kinder 1952auf den Ehrenfriedhof sowjetischer Kriegstoter in Stukenbrock-Senne am Lippstätter Weg umgebettet.

Dort sind insgesamt 49 sowjetische Kriegsgefangene aus dem Amt Rehme und der Stadt Bad Oeynhausen bestattet.

Dieses Verbrechen an der Menschlichkeit darf nicht vergessen werden. Auf dem Friedhofsgelände gibt es keine Anzeichen, Hinweise mehr. Daher soll eine Gedenktafel mit dem Namen sämtlicher Personen an einem exponierten Ort zu errichtet werden. Was viele nicht wissen,  Lager gab es auch in Bad Oeynhausen. Dieser Antrag richtet sich Gegen das Vergessen!

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