Grüne antworten auf SPD-Pläne zur Bürgermeisterausschreibung

Prima vista scheint es ein interessanter Vorschlag zu sein, wenn die SPD die Kandidatenkür für die kommende Bürgermeisterwahl öffnet. Wahrscheinlich im Herbst 2015 wird der Nachfolger von Bürgermeister Klaus Mueller–Zahlmann (SPD) gesucht, der nicht wieder antreten wird. Nach Vorstellungen der SPD sollen sich interessierte und kompetente Bewerber, auch parteilose Kandidaten, bewerben.

Der Fraktionsvorsitzende der SPD, Dr. Olaf Winkelmann, kündigt sogar an, über diesen Vorgang ein Benehmen mit anderen Ratsfraktionen anzustreben. Aber was steckt wirklich hinter dieser scheinbaren Beteiligungsofferte?

Zunächst einmal wird offenkundig, dass es der SPD an geeignetem Personal für diese Aufgabe fehlt. Die unüberbrückbaren Gegensätze zwischen SPD Bad Oeynhausen und dem amtierenden Bürgermeister aus den eigenen Reihen Mueller–Zahlmann lassen darüber hinaus vermuten, dass ein SPD–Kandidat nicht auf die Unterstützung des gesamten Wählerpotenzials der SPD hoffen darf. Gute Gründe für Olaf Winkelmann qua Chancenlosigkeit seinen Hut nicht in den Ring zu werfen. So gesehen, ist der Vorschlag der SPD ein medienträchtiger Versuch, aus der Not eine Tugend zu machen.

Möglich ist ferner, dass auch potenzielle Bewerber der heimischen CDU die Courage fehlt, wie 2009 nicht zu kandidieren. Zu frisch vielleicht noch das Hauen und Stechen in den eigenen Reihen im Jahr 2004. Manch ambitionierter CDU–Politiker hat sich bei seiner gescheiterten Kandidatur 2004 vielleicht für seinen Lebensentwurf von der Chance verabschiedet, Bürgermeister zu werden. Vor diesem Hintergrund ist es nicht ausgeschlossen, dass die Kumpanei zwischen CDU–Fraktionsvorsitzenden Nagel und SPD–Chef Winkelmann bereits einen gemeinsamen parteilosen Kandidaten ins Auge genommen hat. In diesem Zusammenhang wird die Reaktion von Nagel auf den Vorschlag der SPD von besonderem Interesse sein.

Also sind die Würfel vielleicht schon gefallen. Wenn nicht ist der SPD Vorschlag zur Öffnung der Kandidatenkür in jedem Fall ein halbherziger Versuch, einen großen gesellschaftlichen Konsens zu erzielen. Ein überparteilicher Kandidat, der dann vom SPD–Vorstand gekürt wird, das kann es wohl nicht sein. Wenn es Winkelmann wirklich Ernst gemeint hätte, dann geht man erst auf die Fraktionen zu und dann an die Öffentlichkeit.

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